„Kritik der Polizei“ – Mit Daniel Loick

Mitschnitt seiner Buchpräsentation und anschließenden Diskussion in Wien, vom 4. Juni 2019.

Vergangene Woche verstarb in Minneapolis George Floyd durch die Hand, genauer gesagt durch das Knie, des Polizeibeamten Derek Chauvin. In einem viral gewordenen Video ist zu sehen, wie der Polizist sieben Minuten lang auf dem Hals des Mannes kniet. George Floyds letzte Worte, die auch in dem Video immer wieder zu hören sind, waren: „I can’t breathe“. Genau diese waren auch die letzten Worte von Eric Garner, einem weiteren schwarzen Amerikaner. Vor sechs Jahren tötete auch ihn ein Polizist in New York. Und es sind die Worte, die seit einer Woche unablässig bei Protesten in über 350 US-Amerikanischen Städten aufgegriffen werden.

Polizei überall

Während in 23 Bundesstaaten bereits Truppen der National Guards eingesetzt werden und die Trump-Regierung mit dem Einsatz des Militärs droht, wird den Protesten vielerorts mit erneuter massiver Polizeigewalt begegnet.

In dieser Ausgabe des Mosaik-Podcasts senden wir im Kontext der Proteste und zum Thema Polizeigewalt einen Mitschnitt der Buchpräsentation „Kritik der Polizei“ mit Daniel Loick vom 4. Juni 2019.

Loick ist Philosoph und Sozialwissenschaftler. In seinem Buch beschreibt er die Polizei als Institution, die für einige Menschen „Freund und Helfer“, für Andere aber Quelle von Unterdrückung, Vertreibung oder Schikane ist. Wachsende gesellschaftliche Spannungen lassen diesen Unterschied immer offensichtlicher werden. Insbesondere die US-amerikanische Black-Lives-Matter-Bewegung hat das Thema Polizeigewalt auf die Tagesordnung gehoben. Bei den gegenwärtigen Protesten und im Kontext der Corona-Krise scheint sich die Spannung nur weiter zu zuspitzen. Auch hierzulande.

Schon vorher allgegenwärtig

Im Zuge der Corona Maßnahmen hat die Polizei eine massive Ausweitung ihres Aufgabenbereichs und Handlungsspielraums erlebt. Und dabei hat ein großer Teil der weißen Mittelschicht zum ersten Mal Erfahrungen damit gemacht, wie es sich anfühlen kann, gegenüber der Polizei unter Generalverdacht zu stehen.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme vergangenen Jahres lebte George Floyd noch und eine globale Pandemie erahnte niemand. Polizeigewalt war jedoch auch zu diesem Zeitpunkt allgegenwärtig und ließ sich in beeindruckendem Maße beispielsweise in den Einsätzen gegen die Gelbwesten in Frankreich beobachten. Zugleich jährte sich der 20 Todestag von Marcus Omofuma. Und bei einem Klimaprotest in Wien wurde ein Demonstrant mit dem Kopf unter einem Polizeiauto fixiert, welches daraufhin langsam angefahren ist, um die Person in Todesangst zu versetzten (ein Interview mit dem Betroffenen findet sich hier). Einige dieser Themen kommen in der Diskussion vor und Beiträge dazu sind hier verlinkt.

Die Veranstaltung wurde von Veronika Reidinger und der Mosaik-Redakteurin Angelika Adensamer organisiert. Angelika verdanken wir auch die Moderation. Aufnahme und Schnitt stammen von mir, Paul Herbinger.

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