Bereits zum vierten Mal schreiben auf mosaik in der Woche rund um den internationalen Frauenkampftag nur Frauen. So eine Frauenwoche ist nötig, weil Männer noch immer die Medien dominieren und Frauen und weibliche Perspektiven an den Rand gedrängt werden.
Man kann es nicht anders sagen: Die Medienlandschaft ist männerdominiert. Die überwiegende Anzahl an Chefredaktionen im deutschen Sprachraum sind männlich besetzt, prestigeträchtige Preise in der Branche gehen im überwiegenden Ausmaß an Männer. Überraschend ist das nicht. Medien sind Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse. Doch der männliche Überhang im Journalismus ist mehr als das. Die Selbstsicherheit, die oft bis zur Eitelkeit reicht, mit der sich Journalist*innen selbst vermarkten, fällt Männern leichter. Sie geben den Ton an und fühlen sich wohl dabei.
Keine Ausnahmen
Auch mosaik steht nicht außerhalb dieser Realität. Männernetzwerke gibt es in der kritischen Öffentlichkeit ebenso wie eitle Männer. Dazu kommt die Wirkung der Artikel: Texte bekommen oft mehr Aufmerksamkeit, wenn sie von Männern verfasst wurden. Zum Teil weil sie diese offensiver bewerben, zum Teil weil ihr Können höher eingeschätzt wird.
Das merken wir als mosaik-Redaktion etwa daran, dass wir immer noch deutlich mehr Artikel-Angebote von Männern als von Frauen bekommen. Als Redaktion achten wir darauf, diesem Ungleichgewicht entgegenzutreten und kompetente Autorinnen für unseren Blog zu gewinnen. Das gelingt uns nicht immer, aber es ist möglich. Im letzten Jahr wurden unsere Artikel 132 Mal von Frauen und 131 Mal von Männern geschrieben. Ausreden gibt es nicht, es ist möglich. Das sei an dieser Stelle auch den Kolleg*innen anderer Medienhäuser gesagt.
Frauen in der ersten Reihe
Dabei geht es nicht nur um arithmetische Ausgeglichenheit. Die Perspektive von Frauen in den Mittelpunkt zu stellen, ist auch aufgrund aktueller Entwicklungen wichtiger denn je. Die Bundesregierung geht aktiv gegen feministische Einrichtungen vor. Ihr liegt nichts an Emanzipation und Gleichberechtigung.
Während weltweit autoritäre und frauenfeindliche Politiker an die Macht kommen, sind es international betrachtet in vielen Fällen Frauen, die den politischen Widerstand anführen. In Irland erkämpften sie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, in den USA demonstrieren hunderttausende Frauen gegen Donald Trump und seine Lakaien. Auch in Brasilien organisieren Frauen den Widerstand gegen den aktuellen Präsidenten Jair Bolsonaro.
Aufruf zur Frauenwoche
Wir möchten auch die diesjährige Frauenwoche mit einem Aufruf verbinden. Wenn ihr, liebe Autorinnen, Aktivistinnen, Expertinnen, Denkerinnen, was zu sagen habt, dann schreibt uns! Habt ihr ein Thema, über das wir endlich berichten sollten? Einen Kommentar oder eine Analyse, die ihr veröffentlichen wollt? Wollt ihr auf einen Artikel antworten, der auf mosaik oder anderswo publiziert wurde? Dann schreibt uns euren Vorschlag!