Drei Wiener Gemeinderäte der FPÖ spalten sich ab. Sie gründen DAÖ, Die Allianz für Österreich – und das Internet explodiert. Gelacht wird über den Parteinamen, das Logo, das (potenzielle) Personal und vieles mehr. Teresa Petrik und Valentin Schwarz haben sich für euch auf die Suche nach den besten Schmähs gemacht.
Karl Baron, Dietrich Kops und Klaus Handler: Diese klingenden Namen werden in die Geschichte eingehen. Oder auch nicht. Für gute Unterhaltung haben die drei DAÖ-Gründer heute jedenfalls gesorgt.
Wenn’s einen vor Spannung zerreißt…
Die Spaltung der #FPÖ hat begonnen. #Strache #DAÖ pic.twitter.com/XxS7NIQsiK
— Peter Janoschek (@xjanpet) December 12, 2019
DAÖ: Der dümmste anzunehmende Parteiname
Das Parteikürzel DAÖ erinnert IT-affine Menschen an eine altbekannte Abkürzung: den DAU oder „dümmsten anzunehmenden User“, den sich jede Programmiererin stets vor Augen halten sollte.
Da hat sich jemand bei der Namensgebung für die #FPÖ-Abspaltung ja richtig Mühe gegeben.
"Die Allianz für Österreich" (#DAÖ) weckt so gar keine Assoziationen 🤣 #DAU https://t.co/1KYtkQVLm7 pic.twitter.com/B47qRSOOLQ
— Shirley 🖤 (@Shirleyinaktiv) December 12, 2019
Eine gute Software ist DAU-sicher. Eine gute Republik ist DAÖ-sicher.
— Ulrich Gruber (@UlrichGruber) December 12, 2019
Auch ein entsprechender Twitter-Account war blitzschnell da.
https://twitter.com/daoe_at/status/1205081705977188353
Andere fühlten sich von DAÖ eher ans Oktoberfest erinnert… oder an Ibiza.
#DAÖ? Klingt nach einer bsoffenen Gschicht…
In Einem ausgesprochen ergibt das sogar das selbe Geräusch, das man von den Bierzeltlern beim Speiben hört…#strache #fpö— Patrick Berger (@paddy_berger) December 12, 2019
Wer die Website der neuen Partei sucht, sollte sich nicht vertippen.
Kannst nicht erfinden. Wenn man anstatt »https://t.co/dqklhgVMpZ« die url »https://t.co/m2EUebWYsX« eingibt, bekommt man einen Link zu Poker- und Casino-Spiele . #daö #fpö #strache pic.twitter.com/QrPzoXo4W6
— Stefan Steindl (@ststeindl) December 12, 2019
Wir wissen ja:
Oder hat DAÖ gar eine ganz andere Bedeutung? Das fragt sich dieser User auf derStandard.at.
Zumindest bei einem der drei DAÖ-Gründer ist eine Oma aus Thüringen (samt Opa aus der Wehrmacht) verbürgt.
Logo aus der Layout-Hölle
Auch das Logo von DAÖ sorgt für Erheiterung.
Frage an Radio Eriwan:
"Wie viele Sporttaschen kostet so ein Logo?"#DAÖ pic.twitter.com/hJeutIhob5— 𝐙i𝓡ᛕỮs 𝓫𝐈ℓㄥĮค𝔫i🇦🇹 🇮🇹 🇪🇺 🇺🇦 (@flightdeck1140) December 12, 2019
Antwort von Radio Eriwan: Im Prinzip viele. Aber es waren keine Sporttaschen, sondern Geldkuverts, und es ist kein Logo, sondern Kunst.
Stichwort Kunst:
DADAÖSMUS#strache #daoe pic.twitter.com/REkbLyRMD2
— @Der_Gregor@climatejustice.social (@Der_Gregor) December 12, 2019
Manche erinnert das Logo gar an Wordart, den Schrecken aller Schul-Referate.
https://twitter.com/DieRaffa/status/1205065898412912640
Vielleicht wäre es für Strache und seine Getreuen doch klüger gewesen, diesen Vorschlag anzunehmen?
https://twitter.com/Nattl/status/1179329215587590144
Das kommende DAÖ-Allstar-Team
Bislang ist nicht einmal Heinz-Christian Strache offizielles DAÖ-Mitglied. Damit hat die neue Partei einen großen Vorteil gegenüber der FPÖ:
https://twitter.com/d_mehlhrrt/status/1205074723341778946
Bereits bei DAÖ angekommen ist dagegen Gernot Rumpold. Der blau-orange PR-Berater organisierte die Gründungs-Pressekonferenz. Das tat er einst auch für EADS, also jene Firma, die der ersten schwarz-blauen Regierung die Eurofighter-Kampfflugzeuge verkaufte und dafür mutmaßlich hohe Summen an Schmiergeld bezahlte. 6,6 Millionen davon flossen an Rumpolds PR-Agentur, getarnt durch überhöhte Rechnungen. 96.000 Euro verrechnete Rumpold beispielsweise für eine einzige Pressekonferenz.
Woher haben die drei Ex-FPÖ-Mandatare 96.000 Euro für eine Rumpold-PK?
— Jakob Winter (@winter_jakob) December 12, 2019
Selbstverständlich angespart.
In Gold.#DAÖ #Strache #Baron https://t.co/FIAlV36YVs— Raffaela (@DieRaffa) December 12, 2019
„Das kostet es bei uns eben“, sagte dazu Erika Rumpold, damalige Firmenpartnerin und Ehefrau des Neo-DAÖlers Gernot. Dieser wurde übrigens später wegen eines anderen Korruptionsfalls, der Telekom-Affäre, zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt.
Doch kommen wir zu einer viel wichtigeren Frage: Wer folgt Philippa?
Und wird es auch bei DAÖ für diese „ehrenamtliche“ Funktion 9.500 Euro monatlich geben?
Einen heißen Kandidaten gibt es bereits:
Robert Lugar hat einen ganz besonderen Ruf. Er gilt mit einigem Recht als größter Wendehals der österreichischen Politik. Und nach seiner Zeit bei der FPÖ (1999), dem BZÖ (2008), dem Team Stronach (2012) und wieder bei der FPÖ (2017) stünde ohnehin ein erneuter Tapetenwechsel an. Zumal Lugar sein Nationalratsmandat bei der Wahl 2019 verloren hat.
Robert Lugar hat bereits feuchte Träume #daö #fpö #spesenbande #einhochaufdiesteuerzahler @zuschoen @dufitoon @herbstdepressio pic.twitter.com/83IYIt8EpV
— miteinanderreden (@miteinanderred2) December 12, 2019
Schwerer dürfte die Entscheidung der John Otti Band fallen, dem österreichischen Musik-Einzelfall. Seit Jahren gibt es keine FPÖ-Wahlparty ohne die blauen Haus- und Hofmusikanten. Strache versucht bereits, die Barden auf seine Seite zu ziehen. Auf seinem Facebook-Account (dem privaten) postete er heute den Otti-Gassenhauer „Liebe ist der Weg“, in dem es über Strache heißt: „Er ist ein Teil von uns, er kann uns verstehen / Gemeinsam werden wir in eine bessere Zukunft gehen“.
Weniger überzeugt von den Wechselgelüsten der John Otti Band ist dieser User. Er vermutet einen anderen neuen DAÖ-Parteisong.
Offizieller Parteisong 😉 #DAÖ #Strache https://t.co/dryd4CM2Rp via @YouTube
— Andreas Falkner (@AndreasFalkner) December 12, 2019
Alles schon einmal dagewesen
Nun ist DAÖ bei weitem nicht das erste Mal, dass die FPÖ sich selbst in die Luft sprengt. Im Jahr 2002 schoss Jörg Haider im steirischen Knittelfeld die zwei Jahre zuvor von ihm selbst eingefädelte schwarz-blaue Regierung (vorerst) ab. Daran fühlt sich dieser User erinnert, Ohrwurm einer ebenfalls steirischen Band inklusive.
🎶…brauch ka groooooße Welt, i wü ham nach Knittelfeld… 🎶 pic.twitter.com/qxfTKgiu0d
— bnfrht (@beinfreiheit) December 12, 2019
Wenige Jahre später kam es zur formellen Spaltung. Regierungsmitglieder und Parlamentsklub der FPÖ verabschiedeten sich und gründeten das BZÖ. Die Reste der FPÖ übernahm ein gewisser Heinz-Christian Strache – und lieferte sich im folgenden Nationalratswahlkampf 2006 ein legendäres TV-Duell mit BZÖ-Spitzenkandidat Peter Westenthaler. Dieser User postet ein Best Of:
Es ist alles angerichtet für Showdowns a la #Strache vs #Westenthaler! Das ist ein Highlight in der Geschichte der zweiten Republik! Es wird groß! #daö #baron #fpöhttps://t.co/Q4fHt0qFxP
— Mirza Buljubasic (@booyabasic) December 12, 2019
Wie soll man bei all den Spaltungen nur den Überblick behalten?
Es gibt da diese Grafik von allen protestantischen Kirchen in NL, die bräuchtma dann auch f d FPÖ: pic.twitter.com/u5JvFDWSEm
— Laurenz Ennser-Jedenastik (@laurenzennser) December 12, 2019
Überboten wird die Satire, wie so oft in Österreich, nur von der Realität. Nach der Pressekonferenz verabschiedeten sich die drei Parteigründer per goldenem Lift. Baba, ciao und aDAÖ!
Wir haben unser erstes GIF.
(© @MatthiasCremer)#DAÖ #Strache #Baron pic.twitter.com/RmADVd7usd— Raffaela (@DieRaffa) December 12, 2019