Ein Mittschnitt des LinksTalks vom 25. April 2020.
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Schon zu Beginn der Corona-Maßnahmen wurden viele Menschen gekündigt. Manchmal mit dem vagen Versprechen sie wieder einzustellen. Die Kurzarbeit verlockt Unternehmen dazu, das AMS zahlen und die Menschen trotzdem weiterarbeiten zu lassen. Unterbezahlte, aber speziell qualifizierte Arbeitskräfte, z.B. für die Ernte und 24-Stunden-Pflege, werden eingeflogen oder mit Sonderzügen nach Österreich gebracht.
Die Gehälter nach der Krise zu erhöhen steht nicht zur Diskussion. Arbeitszeit auf 30 Stunden zu reduzieren, wird auch nicht überlegt. Auch wenn so eine Maßnahme gegen die erwartete Massenarbeitslosigkeit wirken könnte. Auch demokratisch darüber zu entscheiden, was produziert wird und zu welchem Zweck, steht aktuell außer Frage. 160.000 Menschen sind momentan in Wien arbeitslos, 900.000 sind in Kurzarbeit. Dazu kommen noch tausende geringfügig Beschäftigte und unzählige undokumentiert-Arbeitende, die von den Härtefonds völlig ignoriert werden. Es wird im Herbst harte Arbeitskämpfe geben. Wird es gelingen, Vermögens- und Erbschaftssteuer zur Krisenbewältigung hegemonial durchzusetzen? Oder drohen stattdessen Nulllohnrunden und Mehrwertsteuererhöhung?
Durch den Shutdown ist aber auch wieder ein Raum für größere Fragen entstanden:
Ist ein Bedingungsloses Grundeinkommen denk- und wünschenswert? Und wenn ja, für alle gleichermaßen oder nur für bestimmte Gruppen? Wie könnte eine Care-Revolution aussehen? Und wie könnte sie die Gesellschaft nachhaltig und solidarisch verändern?
Ist es ein Luxusthema, Lohnarbeit infrage zu stellen? Oder ist dies eine Voraussetzung dafür, Ausbeutung zu verstehen?
Im LINKS-TALK „Tag nach der Arbeit“ vom 25. April, drehte sich die Diskussion um die Frage, wie „Arbeit“ besser verteilt, entlohnt und partizipativer gestaltet werden kann. In der heutigen Ausgabe des Mosaik-Podcasts freuen wir uns, die Inputs der vier Diskutant*innen zu senden.
Die Wirtschafts- und Sozialhistorikerin Andrea Komlosy spricht über den gesellschaftlichen Hintergrund von Arbeit und wie sich dieser Hintergrund durch Corona und den Lockdown auf neue Weise zeigt.
Der Sozialkybernetiker Peter Fleissner bietet danach eine Einschätzung zu möglichen Verläufen der Pandemie sowie Wege, diese zu überwinden. Die errechneten Dynamiken und Auswirkungen des Virus stellen dabei grundlegende Bedingungen für die Arbeit in Zeiten von Corona und danach dar.
Der Kommunikationswissenschaftler Christian Fuchs war einer der Mitbegründer der Grundeinkommensgruppe bei Attac. In seinem Beitrag erzählt er von unterschiedlichen Modellen des Grundeinkommens und spricht sich für eine sozialistische Variante des Grundeinkommensaus.
Zuletzt spricht die feministische Ökonomin Käthe Knittler in ihrem Beitrag über die Begriffe: Geld, Reproduktionsarbeit und Produktivität. Sie argumentiert, dass die Maßnahmen zur Bewältigung von Corona zu einer Art unfreiwilligen Reproduktionsstreik geführt hat. Dabei konnte zwar keine Arbeit niedergelegt werden, dafür wurde aber die Relevanz von Haus- und Sorgearbeit für alle sichtbar.
Moderiert hat die Diskussion Kurto Wendt von Links.
Das Wahlprojekt Links hat sich übrigens Anfang dieses Jahres gegründet, um bei den Wiener Gemeinderatswahlen 2020 anzutreten. Darüber hinaus arbeitet Links an dem Aufbau einer neuen linken politischen Organisation in Österreich. Bei den Wöchentlichen LinksTalks, die jeden Samstag stattfinden, werden Themen diskutiert die für die Wien Wahl relevant sind um dabei Aktuelle Forderungen für die Linke zu erarbeiten. Diese Diskussionen finden online statt und stehen allen interessierten Menschen offen. Links dazu finden sich unten. Außerdem können in Zukunft alle Ausgaben hier im Mosaik-Podcast nachgehört werden.