4 Dinge, die du gegen den Angriffskrieg auf Rojava tun kannst

Rojava Soli-Demo Wien

Die türkische Luftwaffe bombardiert die Berge Südkurdistans (Nordirak), setzt Giftgas ein und hat in den vergangenen Tagen begonnen, Rojava (Nordsyrien) zu bombardieren. Dort sollen, geht es nach dem türkischen Regime, auch Bodentruppen zum Einsatz kommen. Die Kampagne Rise Up 4 Rojava mit vier Dingen, die du jetzt konkret gegen den Krieg tun kannst.

2018 fiel die Türkei in den nordsyrisch-kurdischen Kanton Afrin ein. 2019 in die Städte Serekaniye und Tell Abyad. Dabei wurden hunderttausende Menschen vertrieben – in ihrer großen Mehrheit Kurd:innen, Christ:innen und Jesid:innen. Die meisten von ihnen sind nie zurückgekehrt. Das ist das Ziel der Besatzer. Die Vielfalt vor Ort, für die im Rahmen der autonomen Administration ein friedliches Zusammenleben gefunden wurde, soll zerstört werden. Die Türkische Republik setzt damit nicht nur den Genozid an den Armenier:innen praktisch fort, sondern auch ihre Vernichtungsbestrebungen gegen die kurdische Freiheitsbewegung.

Jetzt will Erdoğan weitere Teile Rojavas besetzen und dort, vom Westen toleriert, syrische Geflüchtete ansiedeln. Während die Welt „Jin Jiyan Azadi“ (Frau, Leben, Freiheit) ruft, sollen die, die den Slogan geschaffen haben, die in Nordsyrien unter großen Opfern den IS zurückgedrängt und radikal demokratische und feministische Strukturen aufgebaut haben, ausradiert werden. Was bedeutet das für uns hier in Österreich? Was können wir tun?

1. Tragen wir unsere Wut auf die Straße

Wir rufen dazu auf, unsere Wut auf die Straße zu tragen. Unsere Wut darüber, dass die Herrschenden weiter Krieg wollen; dass sie Regionen zusehends im Interesse wirtschaftlichen Einflusses destabilisieren; und dass sie dafür die Vertreibung und den Tod von Menschen mit einkalkulieren. Es macht uns wütend, zu sehen, wie sich österreichische Politiker Kriegstreiber Erdoğan anbiedern – jüngst Michael Ludwig (SPÖ), Karl Nehammer (ÖVP) und Wolfgang Sobotka (ÖVP) – und gleichzeitig im Falle der Ukraine Betroffenheit heucheln. Nimm diese Doppelmoral nicht länger hin und geh auf die Straße. Auf den Social Media-Kanälen des Rates der Kurd:innen in Österreich, FEYKOM, oder von Rise Up 4 Rojava findest du mehr Informationen.

2. Brechen wird das Schweigen

Die Regierungen Europas halten sich zum Krieg in Kurdistan und zu den Bomben auf Rojava bedeckt, weil sie die Türkei möglichst eng an sich binden wollen. Die Medien berichten nur zögerlich. Es ist deshalb unsere Aufgabe, das Schweigen zu brechen. Erzähle deinen Mitbewohner:innen, Bekannten, Verwandten und Nachbar:innen vom Krieg und informiere dich selbst aktiv über das Kriegsgeschehen, beispielsweise bei einer kurdischen Nachrichtenagentur. Wenn du online unterwegs bist, poste was das Zeug hält. Vor allem unter den Hashtags #TurkeyAttacksRojava, #DefendKurdistan und, spezifisch für Wien, #WienGegenKrieg findest du Informationen, die geteilt werden wollen.

In den nächsten Tagen wird es diverse Infoveranstaltungen geben (siehe die Auflistung am Ende des Textes). Dass möglichst viele Menschen informiert werden, liegt aber auch an deiner Initiative. Organisiere Info-Events an den Orten, an denen du lebst, arbeitest oder lernst.

3. Stellen wir uns gegen die Logistik des Krieges

Der türkische Staat ist wirtschaftliche und militärisch auf Importe angewiesen. Gerade die Kriegsmaschinerie basiert auf hochspezialisierte Technik, was sie verwundbar macht. Auch österreichische und deutsche Firmen produzieren Produkte, die im Krieg gegen Demokratie und gesellschaftlichen Fortschritt zum Einsatz kommen. Das Beispiel von Rotax-BRP in Wels zeigt, dass es möglich ist, Druck auf diese Firmen aufzubauen, damit sie ihre Zusammenarbeit mit der Türkei einstellen. Schaffen wir auch hier Öffentlichkeit und sprechen darüber, wie Unternehmen in Österreich und Europa vom Krieg profitieren. Recherchiere und protestiere mit anderen gemeinsam im Rahmen von Kampagnen wie Jugend gegen Krieg, Rheinmetall Entwaffnen oder Rise Up 4 Rojava.

4. Kämpfen wir gegen die antikurdische Repression

Der türkische Staat stellt den Krieg als Anti-Terror-Kampf dar. Er führt die im Verbund der Syrian Democratic Forces (SDF) kämpfenden kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPJ/YPG als Terrororganisationen. Der Westen tut sich mit dieser Listung schwerer: Es waren YPJ/YPG, die weite Teile Nordostsyriens – unterstützt durch die internationale Koalition (unter Anderem von USA und Frankreich) – vom IS befreit und durch ihren Einsatz 2014 einen noch verheerenderen Genozid an den Jesid*innen im Irak durch den IS verhindert haben.

Die kurdische Arbeiter:innenpartei (PKK) wird dagegen nach wie vor in fast allen westlichen Ländern und auch auf EU-Ebene auf verschiedenen Terror-Listen geführt. Auch die PKK ist maßgeblich für die Verteidigung des Mittleren Ostens gegen den IS verantwortlich. Genauso wie für den Aufbau der Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben in Nordostsyrien. Die Kurdische Arbeiter:innenpartei bildet das Rückgrat der Revolution. Aus diesem Grund sammelt die Kampagne  justiceforkurds europaweit Unterschriften, um eine Neubewertung der PKK zu erreichen.

Termine in den kommenden Tagen in Wien:

Foto-Credits: Phili Kaufmann

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