Mittschnitt: Digitale Diskussionsreihe der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung vom 01. April 2020.
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Die Corona-Krise entfaltet sich in einer globalen politischen Konjunktur, die in den letzten Jahren vom Aufstieg autoritärer und populistischer Kräfte in vielen Ländern geprägt war. Wie verhalten sich diese Kräfte nun, da die Pandemie die soziale und politische Normalität aufbricht? Welche Entwicklungen lassen sich dabei mit Blick auf Italien und Österreich erkennen?
Die Lega unter Salvini nutzte schon den Beginn des Ausbruchs der Corona-Krise zur Ausgrenzung von Chines*innen in Italien. Erste Konsequenzen waren massive Verluste für die lokale chinesische Wirtschaft und eskalierende Diskriminierungsfälle gegen italo-chinesische Gemeinden. Es galt das Motto: Italiener zuerst! – Prima gli italiani! Was passiert nun, seitdem der Feind nicht mehr von außen kommt und die Lombardei zum neuen Hubei geworden ist?
In Österreich hingegen trifft die Corona-Krise eine FPÖ, die sich in Folge der Ibiza-Affäre, der Abspaltung des langjährigen Führers Heinz-Christian Strache und anhaltender interner Konflikte selbst im Krisenmodus befindet. Die FPÖ versucht nun, eben diese Ausnahmesituation zu nutzen, um sich zu konsolidieren und als besonders konsequente Krisenmanagerin zu inszenieren. Zugleich versucht auch Sebastian Kurz, Bundeskanzler und Parteivorsitzender der ÖVP, seine Führungsposition zu einem umfassenden Hegemonieanspruch auszubauen. Welche Widersprüche und neue Konfliktlinien ergeben sich aus diesen Entwicklungen für die Rechte in den beiden Ländern?
Diese Themen und Fragen werden von Daniela Caterina (Huazhong University of Science and Technology Wuhan) und Benjamin Opratko (Universität Wien) in der digitalen Diskussionsreihe der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG) verhandelt. Die AkG hat sich im Juni 2004 als offener Zusammenschluss von Sozialwissenschaftler*innen aus dem deutschsprachigen Raum gegründet. Ihre gemeinsame Arbeit verfolgt das Ziel, gesellschaftskritische Theorieansätze in einer Zeit zu diskutieren und weiterzuentwickeln, in der eben solche Ansätze an Hochschulen kaum noch Platz finden.
Die digitale Diskussionsreihe „Gesellschaftsforschung in Zeiten der sozialen Distanzierung: Die Corona-Krise und ihre Folgen“ gilt daher als ein Versuch, trotz physischer und sozialer Isolation ein kollektives Nachdenken über den Zustand einer sich rapide wandelnden Welt zu gewährleisten. Die Vorträge finden mittwochs von 16 bis 17 Uhr via zoom statt. Links zu den einzelnen Veranstaltungen finden sich unten.
Der Mosaik-Podcast freut sich natürlich, wöchentlich die Mittschnitte der einzelnen Vorträge zu veröffentlichen.
Die Moderation wie auch den Mittschnitt der digitalen Diskussion, die am 01. April staatgefunden hat, verdanken wir diesmal Norma Tiedemann von der Universität Kassel.
Die Anmoderation und der Schnitt für diesen Beitrag kam von Raphael Deindl.