Acht Dinge, die du jetzt gegen Schwarz-Blau tun kannst

Aktiv werden statt verzweifeln: Das kann jeder und jede einzelne tun, um dem Rechtsrutsch etwas entgegenzusetzen.

Jetzt ist sie fix, die schwarz-blaue Bundesregierung. Wenn wir sie nicht stoppen, dann regieren Kurz und Strache die nächsten fünf Jahre unser Land. Es ist zum Verzweifeln – aber Mosaik hilft dir, damit umzugehen. Hier sind acht Dinge, die du ab heute gegen Schwarz-Blau tun kannst. Wenn wir sie umsetzen, hält die Regierung vielleicht keine fünf Jahre – oder es kommt zumindest etwas Besseres nach.

1. Pass auf und zeig Zivilcourage!

Alltagsrassismus, Homophobie und Sexismus gibt es leider nicht erst seit Schwarz-Blau, aber die neue Regierung ermuntert die MenschenhasserInnen. Angestachelt durch die Hetze von Kurz und Strache fühlen sich RassistInnen und Co. jetzt besonders stark und endlich ganz im Recht. Seit den Wahlen kommt es vermehrt zu Übergriffen auf MuslimInnen und Menschen, die dafür gehalten werden. Sexismus und Homophobie werden salonfähig wie lange nicht.

Es liegt an dir, ob du wegschaust oder eingreifst. Jetzt ganz besonders müssen wir für einander da sein. Halte im Alltag die Augen offen. Wenn im Bus oder in der U-Bahn das nächste Mal jemand verbal oder physisch auf deine Mitmenschen losgeht, dann stell dich an ihre Seite. Du musst keinE HeldIn sein, um Zivilcourage zu zeigen. Verhalte dich zum Beispiel so wie in diesem kleinen Comic.

2. Bilde ein Widerstands-Team.

Gründe mit drei bis zwanzig Personen, denen du vertraust, ein Widerstands-Team für Schwarz-Blau. Lade FreundInnen, Familienmitglieder und KollegInnen dazu ein. Organisiert euch über Facebook, WhatsApp, Telegram, oder ganz klassisch eine SMS-Kette.

Übernehmt gemeinsam Verantwortung dafür, in Aktion zu treten. Informiert euch über anstehende Proteste oder plant vielleicht selbst welche. Tauscht euch über die besten Artikel und Analysen (etwa hier auf Mosaik) und die schlimmsten Skandale aus. Kotzt euch aus und macht einander Mut. Und lasst euch einen guten Namen für euer Team einfallen.

3. Diskutiere mit deinen KollegInnen, FreundInnen und deiner Familie.

Klar: Am angenehmsten ist es, nur mit den Menschen über Politik zu reden, die ohnehin deine Meinung teilen. Jetzt ist es aber notwendig, darüber hinauszugehen. Beim Weihnachtsessen mit deiner Familie, am Fußballplatz oder in der Arbeit – sprich über Politik! Frag andere, warum sie Kurz gewählt haben. Erklär, warum du diese oder jene Maßnahme von Schwarz-Blau aus tiefstem Herzen ablehnst. Und widersprich rassistischen, sexistischen oder neoliberalen Aussagen.

Ja, das kostet Überwindung. Aber so änderst du vielleicht nicht nur die Meinung deiner Mitmenschen, sondern hilfst auch anderen, den Mut zu finden, das auszusprechen, was sie sich denken.

4. Leiste Widerstand, aber brenn dich nicht aus.

Schwarz-Blau wird uns auf viele Arten angreifen. Sie werden Geflüchtete, MigrantInnen und MuslimInnen an den Rand der Gesellschaft drängen, sie werden soziale und demokratische Rechte beschneiden, sie werden Frauenrechte zurückdrängen und sie werden den reichsten fünf Prozent noch mehr Geld in den Rachen stopfen.

Es wird jeden Tag Grund zum Widerstand und Protest geben. Du allein kannst aber nicht alles tun. Geh auf die Straße, aber nicht jeden Tag. Überleg dir, welche Proteste sich auszahlen. Eine Demo, bei der du dir mit fünfzig traurigen Gestalten die Beine in den Bauch stehst, beeindruckt weder die Regierung, noch gibt sie dir Kraft für neue Aktionen. Wir werden einen langen Atem brauchen und dürfen uns nicht ausbrennen. Pass auf dich und dein Umfeld auf.

Überleg dir zum Beispiel, wie oft du pro Monat an Demos und Protesten teilnehmen wirst, und überlege, welche Möglichkeiten zum Widerstand es sonst noch gibt. Du kannst beispielsweise deine Abgeordneten auch mit regelmäßigen Anrufen zur aktuellen Schweinerei nerven. Hier findest du ihre Telefonnummern. Und wenn dir sonst nichts einfällt: Sobotka hasst nichts mehr, als wenn man ihm vor die Türe sch****.

5. Ändere deinen Medienkonsum und werde selbst zum Medium.

Die Medien haben einen entscheidenden Anteil an diesem Rechtsrutsch. Österreich, Krone und Heute führen einen Kreuzzug gegen Wahrheit und Menschlichkeit. Aber auch die sogenannten Qualitätsmedien beten nur allzu oft die neoliberalen und kulturkämpferischen Slogans unserer Zeit nach.

Die gute Nachricht ist: Es gibt auch Alternativen. Wenn du diese Anleitung liest, dann bist du schon bei einer solchen, dem Mosaik-Blog. Aber es gibt noch mehr: Probier doch mal die Volksstimme, den Augustin, Die 95 Prozent, Kobuk, Unsere Zeitung, an.schläge, Die Anderen, oder die Gschichteldruckerei.

Mosaik und andere alternative Medien sind geistige Munition gegen Schwarz-Blau – und du entscheidest mit, ob sie wer erhält. Du selbst bist ein Medium: Auf Facebook, Twitter, Whatsapp, Instagram oder Snapchat. Teile Artikel wie diesen und hilf dabei, dass auch andere ihren Medienkonsum ändern.

6. Organisier dich, aber nicht überall!

Nur wenn wir uns zusammentun, haben wir eine Chance, Schwarz-Blau zu stoppen. Wenn du das noch nicht bist, dann organisier dich. Es gibt viele sinnvolle Orte, wo du politisch wirksam sein kannst.

Du kannst dich mit Attac gegen Konzernmacht einsetzen, bei Flucht nach Vorn mit und für Geflüchtete kämpfen oder dich beim Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft für die Rechte von MuslimInnen einsetzen. Du kannst mit System Change Not Climate Change das Klima gegen schwarz-blaue Megaprojekte verteidigen, dich mit Aufbruch in deiner Nachbarschaft organisieren oder dich in vielen anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen, Initiativen und politischen Organisationen engagieren. Und falls du noch kein Gewerkschaftsmitglied bist – dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, einzutreten.

Es gibt viele politische und zivilgesellschaftliche Möglichkeiten, dich zu organisieren. Egal wo, stell immer dir und der Gruppe die Frage: Wie kann ich konkret dazu beitragen, etwas zu verändern? Lasst uns gemeinsam wirksam sein, anstatt uns nur selbst zu beschäftigen, ohne dabei etwas zu bewegen.

7. Unterstütze Zivilgesellschaft und Widerstand.

Schwarz-Blau bedeutet Kürzungen im Sozial-, Umwelt- und Kulturbereich. Ganz konkret werden auch weniger Ressourcen für zivilgesellschaftliche Initiativen da sein. Um Widerstand zu leisten brauchen wir nicht nur Zeit, Kraft und Klugheit, sondern auch schnödes Geld. Flyer müssen gedruckt, Webseiten gehostet, Räume gemietet – und politische Arbeit muss manchmal auch bezahlt werden.

Also spende für die politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen deines Vertrauens, so viel wie dir halt möglich ist. Und wenn du zu den Glücklichen gehörst, die genug verdienen, um von der nächsten Schwarz-Blauen Lohnsteuersenkung zu profitieren, dann reserviere diesen Betrag schon einmal für die Organisationen, Medien, Initiativen und Bewegungen, die den Widerstand gegen Schwarz-Blau organisieren.

Ach ja – ganz besonders wichtig sind natürlich kritische und unabhängige Medien wie Mosaik. Also spende gleich hier für uns.

8. Sei solidarisch, seid füreinander da!

Dass das Private politisch ist, ist nicht nur ein guter Slogan des Feminismus, es ist für uns alle wahr. Schwarz-Blau betrifft uns unterschiedlich. Wie sehr wir von ihren Angriffen betroffen sein werden, hängt davon ab, ob dich alle als ÖsterreicherIn anerkennen, wie viel du verdienst, ob du einen Job hast oder keinen, wie alt du bist, ob du Mann oder Frau bist, und von vielem mehr.

Ebenso gehen alle unterschiedlich mit dieser Situation um. Schwarz-Blau ist auch ein Angriff auf unsere psychische Gesundheit. Also seid füreinander da. Politik passiert nicht nur im Parlament und auf der Straße, sondern auch in einem solidarischen Miteinander.

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